Verbale Entwicklungsdyspraxie

Kinder

Kinder mit einer verbalen Entwicklungsdyspraxie machen in der Regel durch ihre große Not beim Sprechbeginn auf sich aufmerksam. Wenn sie in dem Alter sind, in dem sie zu sprechen beginnen möchten, zeigen sie, dass sie Sprache altersentsprechend verstehen und auch selbst sprechen wollen. Es fällt den Kindern jedoch sehr schwer, verständlich zu sprechen. Häufig haben sie zuvor schon Schwierigkeiten beim Trinken und Essen gezeigt und auch wenig lautiert (geplappert). Immer wieder können sie einzelne Wörter gut sagen, die sie dann anscheinend wieder vergessen. Beim Sprechen zeigen sie häufig Suchbewegungen mit dem Mund. Das heißt, sie versuchen sich mit ihren Sprechbewegungen einem Laut oder Wort anzunähern. Dabei können Wörter mal so und dann wieder anders ausgesprochen werden. Auch in ihren Bewegungen wirken die Kinder auffällig. Sie bewegen sich nicht so sicher wie Gleichaltrige und fallen durch häufiges Anstoßen, Hinfallen, Stolpern oder durch scheinbar ungeschickte Bewegungen auf.

In der Forschung sind bei diesen Kindern noch keine nachweisbaren Auffälligkeiten im Gehirn bekannt. Die Muskeln und ihre Nervenversorgung sind intakt. Sprechbewegungen können von ihnen oft nicht gut geplant und programmiert werden.

Diese Kinder können unbewusste Bewegungen meist unauffällig durchführen. Je bewusster sie eine Bewegung machen wollen und je mehr sie sich dabei anstrengen, umso schwieriger werden diese Sprechbewegungen für sie. Weil die Symptome wechseln, sind sie in ihrer Auswirkung schwer einschätzbar. Dies macht die Kinder meist ebenso hilflos wie ihre Eltern. („Gestern konnte ich dies doch, warum jetzt nicht?“)

In der logopädischen Befunderhebung geht es darum, diese Schwierigkeiten herauszufiltern und gegen mögliche andere Schwierigkeiten abzugrenzen. Diese können eine Sprachentwicklungsstörung, eine kindliche Dysarthrie, eine deutliche phonologische Störung oder eine Wortabrufstörung sein. In der Therapie werden die Kinder in ihren Bewegungen gezielt unterstützt. Sie werden ermutigt, trotz ihrer Fehlversuche zu sprechen. Die Kinder sollen spüren, dass auch sie viel zu sagen haben.